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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 67

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 93. Die beiden ersten Schlesischen Kriege it. s. w. 67 Krieges zu erhalten, müssen wir uns frühere Vorkommnisse vergegenwärtigen. 2. Im Jahr 1537 war zwischen dem Kurfürsten von Brandenburg und dem Herzog von Brieg, Wohlan und Liegnitz ein Verbrüderungsvertrag abgeschlossen worden, welcher bestimmte, daß die genannten Gebiete, welche den größten Teil des heutigen Schlesiens ausmachten, nach dem Aussterben ihres Fürstenhauses an Brandenburg fallen sollten. Der Vertrag hatte jedoch den König Ferdinand I. von Böhmen (Bruder Karls V.) als Oberlehensherrn zum Widerspruch herausgefordert. 1675 erlosch der schlesische Herzogsstamm. Der damalige Kaiser Leopold I. erkannte den Erbverbrüdernngsvertrag nicht an und uahm Besitz von Schlesien. Der Große Kurfürst erhob Beschwerde. Allein fein Einspruch wurde nicht beachtet und Friedrich Wilhelm war, da er seine ungeschwächte Streitmacht zur Vertreibung der in sein Land eingefallenen Schweden (Fehrbellin) brauchte, außer stände, seinem Worte durch die Waffen größeren Nachdruck zu verschaffen. Etwas Ähnliches war den Hohenzollern fchon während des Dreißigjährigen Krieges vom Hanfe Habsburg widerfahren, als das Fürstentum Jägerndors in Oberschlesien einem Brandenburger wegen seiner Verbindung mit Friedrich V. von der Pfalz (Winterkönig) von Kaiser Ferdinand Ii. abgesprochen wurde. — Friedrich Ii. war nun fest entschlossen, sich ob dieser Übergriffe an Österreich zu rächen und Schlesien au sein Land zu bringen. Die Zeitverhältnisse kamen seinem Streben entgegen. Im Jahre 1740 starb Karl Vi. und Maria Theresia bestieg auf Grund der Pragmatischen Sanktion den österreichischen Thron. Allein der Kurfürst Karl Albert von Bayern protestierte gegen die österreichische Erbfolge und machte mit Berufung auf ein von Ferdinand I. herrührendes Testament Ansprüche auf die habsburgischen Länder geltend; er war auch gewillt, dieselben mit den Waffen zu vertreten. Diefe Gelegenheit benützte Friedrich Ii., um von Maria Theresia die Herausgabe der schlesischen Herzogtümer zu fordern. Da Maria Theresia in felsenfester Überzeugung von ihrem Rechte eine Verkleinerung ihres ererbten Herrschaftsgebietes als eine Versündigung gegen Ehre und Pietät hielt, so erklärte Friedrich Ii., dem „Unterhandlungen ohne Waffen vorkamen wie Noten ohne Instrumente", 1740 den Krieg. Die Minister des Königs waren in der aufgeregtesten Stimmung; ihn selbst aber erfüllte die ruhigste Zuversicht. „Mein Herz sagt mir alles Beste der Welt voraus", schrieb er damals, „ein gewisser Instinkt, dessen Ursache eine verborgene ist, verheißt mir Glück und ich werde nicht nach Berlin zurückkehren, ohne mich des Blutes würdig gemacht zu haben, aus dem ich entsprossen bin, und der braven Soldaten, die ich die Ehre habe, zu befehligen." 5* Entstehungs- geschichte.

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 56

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
56 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. verbürgten Nachrichten von dem Auftreten des Geschlechtes reichen in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück. Von den zwei Linien, die schon frühzeitig entstanden, wurde die eine 1191 von Kaiser Ar^uraraf" £eiltricf) Vi. mit der Burggrafschaft Nürnberg belehnt, während schaft^Nürnberg die andere die heimatlichen Besitzungen (Hechingen und Sigmaringen) verwaltete. Bei verschiedenen Gelegenheiten griffen die Burggrafen erfolgreich in die Reichsgeschichte ein: Burggraf Friedrich Iii. lenkte nach dem Interregnum die Aufmerksamkeit auf Rudolf von Habsbnrg und betrieb dessen Wahl; Friedrich Iv. verhelf Ludwig dem Bayern in der Schlacht bei Mühldorf 1322 zum Sieg; Friedrich Vi. erwarb sich Verdienste um die Wahl Kaiser Sigismunds. — Durch Kaus und Vermählungen gelang es den Burggrafen, ihren Besitz in Franken bedeutend zu vermehren. So brachten sie die Herrschaften Bayreuth, Ansbach, Kulmbach re. an ihr Haus. — Bedeutsam uy°- für die fränkischen Hohenzollern wurde das Jahr 1415. Kaiser Sigismund übertrug nämlich auf dem Konzil zu Konstanz an Friedrich Vi. die Mark Brandenburg mit der Kurwürde. Er that dies, um die durch die Fehdelust, den Trotz und deu Übermut des zuchtlosen Adels verarmte und herabgekommene Mark einem Willensstärken Regimente zuzuführen und um dem Burggrafen gegenüber eine Schuld der Dankbarkeit abzutragen. Friedrich und feine Nachfolger sorgten für Herstellung gesetzmäßiger Zustände und für die sittliche Hebnng des Volkes; auch waren sie stets auf Vergrößerung ihres Landes bedacht und schlossen daher verschiedene Erbverträge ab, durch welche sie sich ein Anrecht ans Jülich, Pommern und die schlesischen Fürstentümer (Liegnitz, Brieg und Wohlan) erwarben. (Der Vertrag mit den schlesischen Herzogen legte den Keim zu künftigen Zwistigkeiten mit Österreich.) 1511 wählte der Deutschherrnorden den Prinzen Albrecht aus einer Nebenlinie der brandenbnrgischen Hohenzollern (Ansbach) zum Hochmeister. Derselbe trat 1525 mit dem größten Teil der Ordensritter zur evangelisch-lutherischen Lehre über und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtnm unter polnischer Lehenshoheit, die schon seit 1466 über das Ordensland bestanden hatte. 1618 wurde das Herzogtnm Preußen, wo der Hohenzollernstamm erlosch, und vorher, 1614, Kleve, Mark und Ravensberg (aus der Jülich-Kleveschen Erbschaft) mit Brandenburg vereinigt. Preußen blieb jedoch unter polnischer Lehenshoheit. 1640 gelangte Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) ans den Thron seiner Ahnen. Mit ihm begann eine Zeit ungewohnten Aufschwungs für den brandenbnrgisch-prenßischen Staat. Seine Bedeutung für Preußen und Deutschland rechtfertigt es, daß seiner eingehender gedacht werde. 2. Brandenburg bis zur Zeit der Hohenzollern. Den Kern des brandenbnrgischen Staates bildet die Nordsüchsische M a r k

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 4

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
4 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. des reformierten Gottesdienstes und durch die Beseitigung von Orgeln, Altären und Bildern aus den Kirchen die Gunst der Lutheraner, die vielfach noch an den Formen und Gebräuchen der alten Kirche hingen, und machte sich durch solchen unverständigen Eifer auch seinen Nachbarn, den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen, zum Gegner. Bundesgenosftn Inzwischen war Ferdinand Ii. bemüht, Bundesgenossen zu erhalten. Er hatte Glück. Es gelang ihm, den berechnenden, tatkräftigen, der katholischen Kirche treu ergebenen Herzog M aximiliani. von Bayern (§ 73, 4), die Liga, Spanien und selbst den lutherischen Kurfürsten Johann Georg von Sachsen auf seine Seite zu ziehen. Letzteren bestimmte die Abneigung gegen den Calvinismus, die Aussicht auf die Lausitz und die Furcht, es könnte der Herzog von Weimar durch seine Verbindung mit dem Böhmenkönig die Wiedererlangung der Kurwürde für die Ernestinische Linie der Wettiner anstreben, zum Bündnis mit dem Kaiser. Dagegen überließen Jakob I. von England und die ohnmächtige Union Friedrich V. seinem Schicksal. Schlacht auf dem Im Sommer 1620 zog Maximilian von Bayern, in dessen Dienst roe^enjktge tz^r kriegskundige Wallone Tzerklas von Tilly befand, mit einem ligistifcheit Heer durch Oberösterreich nach Böhmen. Die Böhmen, welche schwachen Zuzug aus Mähren und Ungarn erhalten hatten, wichen unterehristian von Anhalt und Matthias Thum bis nach Prag zurück und Tilly konnte ungehindert seine Vereinigung mit den kaiserlichen Truppen vollziehen. Im November 1020 kam es auf dem mäßen Berge bei Prag zur Entscheidungsschlacht. Nach einstündigem Kampfe war das böhmische Heer überwunden und das Los des „Winterkönigs" — so nannte man spöttisch Friedrich V., da er nur einen Winter regiert hatte, — entschieden. Auch während der Schlacht hatte er sich in seinen Tafelfreuden nicht Tilly. (Nach dem Erzstandbild in der Feldherrnhalle zu München.)

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. uncounted

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
^555^ Lehr-Such igdä 296 Deutschen Geschichte Geschichte Dayerns und mit Einschluß der mdjtiglten Tatsachen der Kimrgelmte. 'Wom Weginrr des dreißig jährigen Krieges bis zum Hobe Wilbetms I. Für den Unterricht an Mittetschuten der in Verbindung,mit der bearbeitet von Itcii J Karte und reichen Abbildungen. Heinri riebet. G r t a n g e n und Keipzig. Zt. D e i d) e r t ’fchc Verlagsbuchhandlung Nachf. (Georg Böhme.) 1902.

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 57

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 90. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 57 oder die Altmark. Dieselbe wurde von Heinrich I. zum Schutze gegen das weitere Vordringen der slavischen Völkerwoge am linken User der mittleren Elbe, nördlich von Magdeburg, gegründet und von Otto I., der das Land bis an die Oder unterwarf und dahin die Keime des Christentums verpflanzte (Gründung der Bistümer Brandenburg und Havelberg), weiter ausgebaut. 1134 übertrug Kaiser Lothar von Sachsen Albrecht dem Bären aus dem Hause Askanien die Verwaltung der Altmark. Dieser tapsere Fürst vergrößerte sein Gebiet über die Elbe hinaus, setzte das Werk Ottos I. fort (Germa-nisierung und Christianisierung der Slaven) und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Als die Assanier 1320 ausstarben, umfaßte Brandenburg: die A limark mit Stendal, die M i t t e l m a r k mit Berlin, die Neu mark mit Küstrin, die Uckermark. — Nach einem vierjährigen Interregnum verlieh Kaiser Ludwig der Bayer, der Brandenburg als sreigewordeues Reichslehen eingezogen hatte, die Markgrafschaft seinem Sohne Ludwig (1324). Im Jahre 1373 gingen die Marken in den Besitz der Luxemburger über. Der letzte Wittelsbacher trat sie gegen Geldentschüdignng an Kaiser Karliv. ab. Sowohl unter den Wittelsbachern wie unter den Luxemburgern (Wenzel, Sigismund) hatte das Land Bitteres zu ertragen. Erpressungen seitens der Statthalter und die Ausschreitungen der Raubritter lasteten schwer auf dem Volke. Eine bessere Zeit brach erst 1415 mit der Berufung der Hohenzollern nach dem Norden an. § 90. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, 1640—1688. 1. Die Jugend Friedrich Wilhelms fiel in die jammervolle Reit Friedrich Wii- . _ ... . „ . • ’ . ' . * „ . Helms Jugend. des Dreißigjährigen Krieges. Die traurigen Spuren des wilden Kampfes traten ihm im eigenen Lande tanfendfach entgegen und erfüllten ihn frühzeitig mit ernsten Eindrücken. Als 14 jähriger Jüngling kam er nach den Niederlanden, wo er vier Jahre (1634—1638) teils am Hose und im Feldlager des mit ihm verwandten Generalstatthalters Friedrich Heinrich von Oranien, teils an der Universität Leyden verbrachte. Der Aufenthalt in dem kräftig aufstrebenden Freistaat mit seiner betriebsamen, unternehmenden Bevölkerung war bedeutsam für fein ganzes Leben, wurde ihm zur „Hochfchule des Regentenberufes". Nirgends konnte er auch besser die Erfahrung machen, wie unermüdliche Arbeit, rege Gewerbtätigkeit und ein blühender Handel, namentlich auch mit den überseeischen Ländern, die Grundlagen des Wohlstandes einer Nation sind. Mit vielen Kenntnissen und einer weiteren, freieren An-

6. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 47

1874 - Erlangen : Deichert
Zweite Periode, 843—1273. I. Deutschland u. Italien. 47 Folgen der Kreuzzüge. Hebung der Macht der Kirche und der Fürsten. Aufschwung des Ritterthums, des Standes der Freien, des Handels und des geistigen Lebens. Zunahme von Genußsucht, Aberglaube und Sittenlosigkeit. §. 26. b. Die Hohenstaufen (Ghibellinen) und die Welfen (Gnelfeu). 1. Lothar von Sachsen (1125—1137) kämpft mit den 1125-1137. Staufen Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, Heinrich's Iv. Enkeln; gibt Sachsen seinem Schwiegersöhne, dem Welfen H ein rich dem Stolzen, Herzog von Bayern; hilft dem Papste gegen König Roger Ii. von Sicilien und empfängt Toskana (die mathildischen Güter) als päpstliches Lehen; gibt die Nordmark (1134) Albrecht dem Bären (von Askanien). 2. Hohenstaufische Kaiser, 1138 — 1254. 1138-1254. a) Konrad Iii. (1138 — 1152) ächtet Heinrich 1138-1152. den Stolzen; Bayern anleopold von Oesterreich, Sachsen an Albrecht den Bären. Konrad's Sieg über Welf Vi. bei Weinsberg (Weibertreue; 1140); er giebt jetzt Sachsen Heinrich dem Löwen, Heinrichs des Stolzen Sohn (1142); Albrecht der Bär wird als Markgraf von Brandenburg unmittelbarer Reichsfürst. (Zweiter Kreuzzug). b) Friedrich I. Barbarossa (1152 — 1190), Kon-1152-1190. rad’s Iii. Neffe, sucht das kaiserliche Ansehen in Italien wiederherzustellen, besonders gegenüber den lombardischen Städten. Sechs Züge nach Italien: 1) 1154—1156. Frie-dnch's Kaiserkrönung. Bestrafung des republikanischen Mönchs Arnold von Brescia. Rettung des

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 102

1827 - Erlangen : Heyder
Io* — Lothringer, Schwaben (die von den alten Sueven ihren Namen ableiten), Friesen, Baiern, Franken, selbst einen König wählen zu können, und verwände!, ten auf diese Weise, was unberechenbare Folgen hatte, Deutschland in ein Wahlreich. Die mächtigsten Für, sten waren in dieser und der nächsten Zeit die Natio, nal-Herzoge von Sachsen und Thüringen (welches letz- te bald eigene Landgrafen erhielt), von Baiern, Frans ken, Schwaben, die Markgrafen von Meissen, Nord- mark (Brandenburg), Oesireich, der Pfalzgraf am Rhein. Aber selten war Einigkeit unter ihnen, zumal bei Königswahlen. So wurde nur von den Franken und Sachsen ein reicher Graf, Konrad von Franken, gewählt, auf welchen Herzog Heinrich von Sachsen und Thüringen als Heinrich l. folgte (Q18 — Yz6), mit dem das sächsische Königsgeschlecht bis 1024 begann. Heinrich (gerade nach dem sehr unwichtigen Umstan- de, daß man ihm beim Vogelfänge seine Wahl verkünde- te, sehr unpassend der Finkler oder Vogelsteller genannt) verdiente eher den Beinamen des Großen, da er nicht allein die unruhigen Großen Deutschlands selbst zur Ruhe brachte, sondern auch die Slavcn auf verschiede- nen Punkten gänzlich schlug, aus dem ihnen abgenom- mcnen Gebiete Marken, oder wohlvertheidigte Gränzr provtnzen, machte; sondern auch die fast jährlich nach Deutschland hereinbrechenden Ungern entscheidend schlug (yaz), nachdem er vorher die schwer«, unbehülflichen deutschen Reiter und Ritter mit jenen leichtberittenen Barbaren zu kämpfen gelehrt, und eine Menge fester Plätze gegen sie angelegt hatte. Als unter seinem Sohne Otto I. (Q3ó — 973) die Ungern doch wie- der kamen (Y35), würden sie am Lechstrom so geschlagen, daß sie seit der Zeit das Wiederkommen lange verga- ßen. Otto erhielt auch eine Aufforderung, nach Zta- Iten zu kommen, und dort die eiserne Krone der Lom- barden zu Mailand, und die römische Kaiserkrone von dem Papste zu Rom zu empfangen; da über ihren Besitz unter einigen Großen Italiens viele Streitig- keiten und Fehden ausgebrochen waren. Schon einige frühere deutsche Könige hatten sie erhalten, und so be- kam sie auch, 962, König Otto 1. Damit wurde e«

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 116

1827 - Erlangen : Heyder
■-Xi/ — lió — Furcht, welche sie verbreiteten, nicht ohne Einfluß blie- den. Es waren die Fehmgertchte auf der rothen Erde (Westphalen) mit ihrem Hauptsitze zu Dortmund, unter dem Oberstuhlherrn, dem Erzbischof von Cöln. Jedes Gericht (Freistuhl) hatte seinen Freigrafen oder Vorsitzer, und Freischöffen oder Wissende als Beisitzer. Mächtige Verbrecher zitterten bei der Ladung vor solche Gerichte, und vor der Acht der Fehme, da man die Wissenden nicht kannte, und diese den Verbrecher bei der Thal gleich tödten konnten. Sogar Fürsten und Könige wurden vorgeladen. Erst als die Gerichte der einzelnen Lander besser eingerichtet wurden, abee auch das Nitterthum sich allmahiig auögetobt hatte, versielcn diese Gerichte. Auch das Licht der Wissenschaften, wei- ches wieder Heller wurde, milderte die Sittenrohheit; die Universitäten verbreiteten sich von Italien und Frankreich aus; die Gelehrten wurden geachtet, die Leh- rer des kirchlichen und des römischen Rechtes hatten Adelsrang; die Wissenschaften wirkten wieder aus die untern Elassen im Volke segensreich weiter, und wenn auch alle Entwicklung sehr langsam ging, auch in allen Staaten (besonders in den slavischen) durchaus nicht gleichen Schritt hielt: so eiferte doch ein Volk dem andern nach, und die Frage war beantwortet, ob die europäische Menschheit im Despotismus des Lehnsystems und der Hierarchie erstarren oder sich ermannen sollte? Die Kreuzzüge hatten für das letztere entschieden, und sind, so betrachtet, wenn auch nur ern frommer Wahn sie in's Leben rief, doch wieder ein Erziehungsmittel der Vorsehung gewesen. Während der Kreuzzüge erfreute sich Deutschland manches trefflichen Herrschers, erlebte aber auch unsäg- liche Verwirrung, Auf Heinrich des vierten Sohn Heinrich V. (1106— 1125), der in Wormser Eoncor- dat (1122) den Investitursireit beigelegt hatte, folgte zwar erst der schwache Lothar von Sachsen, dem seine Mutter, wie er noch an Heinrichs Iv. Hofe in der Jugend lebte, ein schönes Schwert, aber mit hölzerner Klinge zusendete, dann aber das große Haus der Ho- ff e n lt a u fe n, 1137 —,'1254 mit Konrad 1117 1152- Feiedrich dem Rothbart — 11oo ; Heinrich Vi. — \

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 145

1827 - Erlangen : Heyder
145 wollte, wollte Philipp von Hessen schlagen, und wie« der umgekehrt. Alle Einheit des Plans und Einig- keit ermangelte, und so ließ man die kostbare Zeit verstreichen, wo Karl V. mit kaum 8000 gegen 60000 bei Regenöburg und dann bei Ingolstadt sich verschanzte. Aber Karl kannte seine Gegner zu gut, und wußte auch, welche Gegenmine in den nächsten Tagen sprtn» gen mußte. Und sie sprang und wirkte, wie sie be- rechnet war. Karl hatte sich nämlich nicht allein ckit Papst Paul Iii., sondern auch insgeheim mit dem, zwat protestantischen, aber nicht fchmalkaldischen Herzog; Moriz von Sachsen, Vetter des Kurfürsten, und Herrrt der albertinisch - sächsischen Länder, deren Hauptstadt Dresden war, verbunden, und diesem, wie Ferdinand von Böhmen, aufgetragen, die Acht am Kurfürsten mit Wegnahme seines Landes zu vollstrecken. Auf diè Nachricht davon verlor Johann Friedrich den Kopf, und zog, als man keinen leidlichen Frieden vom Kaiser erhalten konnte, mit dem größten Theil des Heeres in fein Sachsen zurück, worauf nun Karl mit leichter Mühe den Rest beò Bundesheeres vor sich hertrieb» und die einzelnen Bundesstände zur Unterwerfung zwang. Zwar gewann der Kurfürst feine Staaten wieder, und das Land des Herzogs Moriz fast ganz dazu; allein im Frühjahr 1547 zog Karl selbst durch Böhmen nach Sachsen, überraschte unweit Mühlberg an der Elbe (24. April) den getäuschten Gegner, und schlug ihn so, daß nur wenige nach Wittenberg ent- kamen, er selbst aber nach verzweifelter Gegenwehr des Kaisers Gefangener wurde. Vor Wittenberg musile Nun der Kurfürst auf seine Reichswürden und Staate» verzichten, Gefangener des Kaisers bleiben und bald nachher seinen Vetter Moriz mit dem Kurfürstenthum belehnen sehen. Philipp von Hessen aber überlieferte sich selbst. So war der schmalkaldische Bund vernichtet; aber nicht der Protestantismus. Denn als nun Karl im Gefühle seines Sieges selbst eine vorläufige Religionsnorm (Interim) den Protestanten vorschrieb; als seine Sprache auf den 3te Ausi. 10

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 117

1827 - Erlangen : Heyder
117 11q7ï Philipp — 1208; Friedrich Ii. — 1250 ; Konrad Iv. — 1254. Aber ein dreifacher, freilich oft zusammenfallender Kampf zog sich fast durch alle diese Regierungen hindurch; erstlich mit dem großen, und uralten Hause der Welfen aus Schwaben; dann mit den Städten Ober-Italiens, deren Mehrzahl mit Mai- land an der Spitze im Gefühle ihrer Stärke von kaiser- licher Macht unabhängig sein wollte; und endlich mit den Päpsten. Wie die Hohenstaufen den Herzogsstuhl von Schwaben, und bald auch von Franken inne hatten, fo herrschten die Welfen erst in Baiern, und seitdem Lo- thar Ii. Kaiser geworden, auch in Sachsen. Sic grün- deten auf ihre Macht den Anspruch an die deutsche Krone, welche ihnen aber die schlauern Hohenstaufen aus den Händen zu winden wußten, und gegen die ^ Widerspenstigen mit Schwert und Acht verfuhren. So verlor Heinrich der Stolze scine Herzogthümcr Sachsen und Baiern, aber sein nachher so berühmter Sohn, Heinrich der Löwe, erhielt sich Sachsen durch seiner Unterthanen Treue, und Baiern gab ihm der Kaiser Friedrich I. endlich wieder. Als aber Heinrich der Löwe, der sich in Pommern und Meklenburg, wo Slaven sa- ßen, ein freietgenes Reich zu schaffen suchte, und, we- gen seiner Macht nicht ungehaßt und unbeneidet, über alle Fürsten Deutschlands gefährlich emporragte, seinem Kaiser einen fünften Zug gegen die Lombardenstädte mttzumachen verweigerte, sich selbst durch einen Fußsall des Kaisers, seines Lehnsherrn, nicht erweichen ließ, und Friedrich nun, 1176, am Comersee geschlagen wurde: erwachten alle Feinde Heinrichs, und erklärten, der Kaiser an der Spitze, den Herzog in die Acht,und seiner Lehn verlustig. Seit dieser Zeit herrschte das Haus Wittelsbach in Baiern. Nur Braunschweig und Lünebutg, Heinrichs Erbländer blieben ihm, deren spätere Fürsten seit 1714 auf Englands Thron gestiegen sind, wo, wie in Braunschwetg, noch heute Welsen herr- schen. An Friedrichs I. Kämpfen mit den Lombarden hatte ein von ihm nicht anerkannter Papst Alexander Iii. großen Anthril; und die Politik der Päpste blieb es nun, es meist mit den Lombarden und den Welsen gegen die Hohenstaufen (oder Waiblingen, Ghibelline»)
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